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Das Versagen der Stadtplanung in Linz

19. Okt 2017/4020 /Stadtplanung & Architektur / 3. Aug 2020

Linz hat viele Probleme, zu viele. Zugegeben, Stadtplanung ist dabei sicherlich nicht das größte und vor allem keines, das die breite Öffentlichkeit und Medien interessiert. Wenn allerdings die Auswirkungen verfehlter Stadtplanung spürbar werden, dann wird es zu spät sein. Denn korrigieren lassen sich die katastrophalen städtebaulichen Sünden auf absehbare Zeit kaum. — Dasselbe lässt sich übrigens auch für die verfehlte Verkehrsplanung in Linz sagen.

Der frühere Leiter der Linzer Stadtplanung, Wolf-Dieter Albrecht, bringt es bei einer Veranstaltung im Architekturforum Linz (afo) auf den Punkt: Es gibt keine Stadtplanung mehr in Linz.  In der Planungsabteilung der drittgrößten Stadt Österreichs (hinter Wien und Graz) arbeitet nur eine Handvoll Leute. Und darunter findet sich kein einziger ausgebildeter Architekt und Stadtentwickler, so Lorenz Potocnik gegenüber dem Nachrichtenmagazin Profil.  Potocnik, Architekt und Gemeinderat (NEOS), setzt fort: Städtebauliche Entscheidungen werden rein nach politischer Opportunität gefällt und weder SPÖ noch FPÖ seien Sachargumenten zugänglich. Es wird davon gesprochen, dass in Linz den Interessen von Investoren Tür und Tor geöffnet würden.

Dabei - darauf weist Johann Mayerhofer in den OÖN hin - werde ein rechtskräftiges, örtliches Entwicklungskonzept (Raumordnungsgesetz) mit zehnjähriger Gültigkeit (bis 2023) derzeit immer öfter ausgehebelt.   Es liegt sogar eine Anzeige bei der Volksanwaltschaft gegen die Stadt Linz vor.

Hochhäuser in Linz

Seit Monaten erregen die Pläne der Linzer Stadtregierung, neue Hochhäuser verstreut über Linz hochzuziehen, den Unmut von Stadtplanern, Architekten und Teilen der Bevölkerung. Reine Investorenprojekte, wie viele meinen.

Der Infrastrukturreferent der Stadt, Stadtrat Markus Hein (FPÖ), meint dazu: Die neuen Hochhäuser und die noch geplanten Hochhausprojekte zeigen, dass Linz eine moderne Stadt ist, die sich ständig weiterentwickelt.   Dabei bleibt Hein allerdings die Antwort auf die Frage schuldig, wieso Hochhäuser Indikatoren einer modernen Stadt seien und wieso diese zur Weiterentwicklung der Stadt beitrügen. Diese Zugehensweise kann man durchaus naiv nennen und sie belegt, was der Stadtplaner Reinhard Seiß als Auseinandersetzung auf einem erschreckend niedrigem sachlichen Niveau bezeichnet.

Dass planende Architekten Hochhäusern das Wort reden, ist naheliegend. So meint Andreas Kleboth: „Hochhäuser sind eine tolle Gelegenheit für Linz, eine sofort sichtbare, moderne Alleinstellung in der Stadtentwicklung zu schaffen.“ Das Architekturbüro Kleboth Lindinger Dollnig plant selbst den sogenannten Weinturm an der Kaarstraße 11 direkt neben dem Seniorenzentrum und dem Grünmarkt in Urfahr. (Siehe Beitrag Hochhausprojekt Weinturm – Linz, Urfahr, Kaarstraße 11)

Besonders regt ein Projekt im Zentrum der Stadt, am Schillerpark auf, das bis zu kolportierten 130 Meter hoch werden soll. Laut OÖN vom 9.8.2017 haben die Pfeiffer-Gruppe und Ernst Kirchmayr (Plus-City, Pasching) entsprechende Immobilien bereits erworben.

 

Folgende Hochhauser sind in Bau, bzw. in der Projektphase oder Planung

  •   Hochhaus Bulgariplatz (geplant), nach mehrjähriger Verzögerung, letztlich zurückgezogen
  •   Weinturm Urfahr (geplant), Kaarstraße 11 , Urfahr
  •   Drei Türme” Friedhofstraße (geplant)
  •   Bruckner Towers. Urfahr 
  •   Schillerplatz, Zentrum (projektiert)

 

Wir werden auf linz.genba.org die Diskussionen dazu verfolgen und einzelne Projekt besprechen. Auch wird in den nächsten Monaten über bestehende Hochhäuser in Linz berichtet werden.

 


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Tags: HochhäuserInvestorenStadtplanung

Editorischer Hinweis:

Eingetragen von 4020 am 19.10.2017 in Stadtplanung & Architektur – Last touched: 3.08.2020 – Contents updated: 3.08.2020
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2 Kommentare

Kommentar von: Geli Bauer Besucher

Geli Bauer

Der Artikel von Reinhard Seiss zur Lage in Linz, vor allem zum politischen Versagen der Stadtregierung ist heftig. Leider ist der Artikel nur Premium Leser_innen in ganzer Länge zugänglich. Könnte der Beitrag hier nicht, ähnlich wie der von Herrn Potocnik, ebenfalls veröffentlicht werden? Ich denke, es wäre dem Beitrag zu wünschen, dass er sehr viele Leser_innen findet, vor allem auch in Linz.

6.06.2018 @ 08:08 Auf diesen Kommentar antworten

Kommentar von: Bernadette Migl Besucher

Bernadette Migl

Ich bin auf eine zwar langatmige und die Geduld strapazierende Sendung im lokalen Rundfunk RadioFRO gestoßen. Hier werden ein ÖVP Gemeinderat (Peter Casny) und die Klubobfrau d. Grünen (Ursula Roschger) anlässlich des jüngsten Gemeinderatsbeschlusses zum Bebauungsplan rund um den Bruckner Tower interviewt.
## https://cba.fro.at/ondemand?id=369862 ##
Solche Sendungen könnten geschnitten und zusammengefasst werden. Es ist anstrengend und nicht sehr ergiebig, eine aufgezeichnete Sendung, 1:1 ins Netz gestellt, in ganzer Länge mit allen Längen nachhören zu müssen. Einfach ist das schon, aber journalistisch ist das eine doch sehr bequeme Haltung.
Was die ÖVP will, ist mir nicht so klar geworden. Ein nicht so sympathischer Schlingerkurs.

7.03.2018 @ 10:26 Auf diesen Kommentar antworten


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