LINZ AG - Zerstörung von Lebensräumen
Mitte der Zehnerjahre entdeckte die LINZ AG den Wasserwald wieder als Handlungsfeld. Bis dahin war er weitgehend sich selbst überlassen geblieben, ausgenommen die Freiflächen, die Pflege der Wege und der beiden Kinderspielplätze. Das Dickicht war für viele Tiere ein Rückzugsort, untertags, wenn die Hundebesitzer ihre Hunde frei und oftmals unbeaufsichtigt laufen ließen. Die massive Abholzung des Baumbestandes, das rücksichtslose Umschneiden von Sträuchern, Stauden und von Büschen hat sämtliche Rückzugsmöglichkeiten zerstört. Für Rehe und Hasen ist es gefährlich geworden im Wasserwald, Freiwild für jagende Hunde.
Noch bis vor wenigen Jahren konnte man Rehe am hellen Tag in den Feldern beim kleinen Wasserwald sehen, auch beim großen Wasserwald. Es gab Flucht- und Zufluchtsorte im Dickicht. Seit zwei Jahren habe ich dort kein Reh mehr gesehen.

Das letzte Mal, dass ich Käuze im Wasserwald beobachten konnte, liegt auch schon wieder über zwei Jahre zurück. Die Bäume, auf denen diese Kauz Familie in der Dämmerung saß und nach Beute Ausschau hielt, gibt es nicht mehr. Sie wurden umgeschnitten. Wo bis dahin ein blickdichtes Waldstück stand, gibt es nun nur noch vereinzelte Bäume, die Käuze keinen Schutz mehr bieten können. Es scheint sie im Wasserwald nicht mehr zu geben.


Hasen werden von frei laufenden Hunden nicht nur aufgescheucht und gejagt, sondern auch getötet, zerbissen. Immer wieder finden sich selbst auf Gehwegen Kadaver der Hasen. Hundehalter „entsorgen” die Kadaver im Mistkübel. Selbst für Hasen ist es schwer, Deckung zu finden und für Hunde ein Leichtes, sie aufzustöbern. Es sind unhaltbare Zustände.


Es sind aber nicht nur Rehe, Hasen und Käuze, deren Lebensraum durch das radikale Abholzen zerstört wurde. Die dichten Waldstücke waren ökologische Lebensräume für Vögel, Insekten und Kleintiere.
Es hat ganz den Anschein, als hätte die LINZ AG beim „Konzept der Durchforstung” darauf vergessen, dass der Wald ein wichtiger Lebensraum ist und dass dieser durch die Maßnahmen der LINZ AG in vielen Bereichen zerstört wurde. Daran ändert auch die Aussicht nichts, dass in zwanzig, dreißig Jahren das Nachforstungskonzept aufgegangen sein könnte und das Unterholz schneller nachwächst.
Dass mit dieser Durchforstung auch der Wasserwald als Klimaspender für das Stadtklima stark geschädigt wurde, als wichtiger Beitrag zur CO2 Reduktion — all das scheint der LINZ AG entgangen oder nicht wichtig gewesen zu sein. Zumindest gibt es keinerlei Informationen, die vermuten ließen, dass man diesen Aspekt ins Kakül gezogen hat und nicht ausschließlich auf Schädlingsbekämpfung und Durchforstung fokussiert war.
Wenn sich dieser brachiale Umgang mit Bäumen, Sträuchern und Stauden, mit dem Lebensraum von Tieren und Insekten auch in den kommenden Jahren fortsetzt, wird der Schaden für die Stadt enorm sein.
Niemand kennt das Konzept, von dem gesprochen wird. Je intensiver man nachfragt, desto eher gewinnt man den Eindruck, dass es ein schriftlich erarbeitetes Konzept mit konkreten Umsetzungsplänen nicht wirklich gibt, sondern nur Überlegungen und Verabredungen.
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