LINZ AG – Fällen für nachhaltigen Grundwasserschutz ?
Vor vier, fünf Jahren wurde die massive Abholzung im Wasserwald mit Schädlingsbefall begründet. Hier wurden vor allem Fichten gefällt, aber auch Erlen und zwar nicht nur die, die akut von Schädlingsbefall betroffen waren, sondern im Vorgriff auch jene, die durch Schädlingsbefall bedroht waren. So wurden durchwegs auch gesunde Bäume geschlägert, zunehmend auch Laubbäume.
Im Januar 2020 hieß es, dass die bis Mitte März andauernden Forstarbeiten zum Zweck der Sicherung eines nachhaltigen Grundwasserschutzes durchgeführt würden. So steht es auf Infoständern, die im Wasserwald aufgestellt wurden. Weiter ist dort zu lesen:
Um Bäumen und Sträuchern den Platz zu geben, den sie brauchen, finden noch bis voraussichtlich Mitte März Durchforstungsarbeiten im Wasserschutzgebiet Scharlinz statt. Für einen gesunden Baumbestand werden wieder standorttypische Bäume sowie Blüh– und Fruchtsträucher gepflanzt. Wir schützen und erhalten unsere Trinkwasserschutzgebiete in Linz.
Auf der Suche nach einem ökologischen Pflegekonzept
In der Presseaussendung vom 28.1.2020 heißt es, dass die LINZ AG auf ein ökologisches Pflegekonzept setze, das offensichtlich in Durchforstung besteht. Denn genau genommen werden die bestehenden Baumbestände nicht gepflegt. Es wird abgeholzt, geschlägert und umgeschnitten. Und wenn überhaupt, dann wird in nur sehr geringem Umfang neu gepflanzt – von Aufforstung zu reden wäre schlicht übertrieben. Diese rigorosen Maßnahmen als Pflegemaßnahmen zu bezeichnen ist schon grenzwertig.
Und dort wo neu gepflanzt wird, werden neue Baumsetzlinge oder Sträuchersetzlinge ausgebracht, dicht gedrängt, als hätte sich das Motto der Durchforstung – Abstand halten – bis zu den Pflanzern nicht durchgesprochen.


Durchforstung als Mittel des Grundwasserschutzes?
Es wird behauptet, dass die Abholzung von gut 20 Prozent des Baumbestandes und das rücksichtslose Umschneiden der meisten Sträucher und Stauden zum Schutz des Grundwassers erfolge, in einem Gebiet, das als das größte Hundeklo der Stadt Linz gilt.
Eher ist davon auszugehen, dass der Grundwasserschutz als vorgeschobenes Argument dient, denn nachvollziehbar sind die radikalen Maßnahmen der LINZ AG im Wasserwald nicht wirklich. Wenn die durch Bäume beschattete Fläche des Wasserwaldes geringer wird, dann verändert sich im Wasserwald das Binnenklima. Es wird wärmer, Wasser verdunstet der Boden trocknet schneller aus. Das hat nicht nur Folgen für den Wasserwald, sondern auch auf das Stadtklima was sowohl die Temperaturen angeht als auch die CO2 Belastung.
Mit einer nahezu unverständlichen Ignoranz wird der Verlust von Lebensräumen von Tieren und Insekten in Kauf genommen, ein Verlust von ökologischer Diversität zugunsten einer Parkästhetik, der die Zuständigen in der LINZ AG dem Anschein nach wohl anhängen. Gilt es aus einer Brache einen englischen Landschaftsgarten zu machen?
Die LINZ AG beruft sich auf Experten
Es heißt: Basis für alle Forstarbeiten im Wasserwald ist ein detailliertes Konzept, das mit Experten für Vegetationskunde und Naturschutz laufend weiterentwickelt wird.
Auf Anfrage, welche Experten mit welcher Expertise daran mitgearbeitet haben, wurde ein in Salzburg ansässiges Unternehmen genannt, mit einer Expertise vor allem auf dem Feld der Naturraum- beziehungsweise Biotopkartierung.
Ein „detailliertes Konzept” scheint nicht vorzuliegen. Das letzte verschriftlichte Konzept ist laut Auskunft über dreißig Jahre alt. Seither gibt es offenbar nur ein „Übereinkommen”, wie man damit weiter verfahren wolle, jedoch kein „detailliertes Konzept”, das die massiven Abholzungen der letzten Jahre als Maßnahme im Zuge der Umsetzung ausweisen und begründen könnte.
Insofern ist davon auszugehen, dass der Verweis der LINZ AG auf dieses Konzept im Wesentlichen eine werblich-rechtfertigende Aussage ist. So lange es kein veröffentlichtes Konzept gibt und somit keines, das einer kritischen Prüfung durch unabhängige Fachleute zur Verfügung steht, bleibt der Verweis auf dieses Konzept eine Behauptung; mehr aber auch nicht.

Informationen des Landes OÖ zu Trinkwasser Schutzgebieten, Leitlinien für OÖ und Typologie der Trinkwasser Schutzgebiete
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