Linz bekommt als erste Stadt Österreichs eine Zukunftswerkstatt.
So heißt es zumindest in der Pressemitteilung des Medienservice der Stadt Linz vom 27.11.2017. Was aber genau diese Zukunftswerkstatt ist, welche Aufgaben sie hat und aufgrund welcher Grundlagen sie arbeitet, bleibt weitgehend unklar.
Tag: "Stadtentwicklung"
Das „kooperative Planungsverfahren” in Linz umgibt das Odium des Geheimbündlerischen.
Man weiß, dass es „kooperative Planungsverfahren” gibt, mehr aber schon nicht. Man weiß nicht, wer die Mitglieder für dieses Verfahren beruft und nach welchen Kriterien. Man weiß nicht, wer auf die Zusammenstellung Einfluss nimmt und warum. Man weiß nicht, welches Gewicht dem kooperativen Verfahren zukommt und welchen rechtlichen Stellenwert die Arbeitsergebnisse haben. Man weiß noch nicht einmal, ob die Zusammenkünfte ordentlich protokolliert werden und ob, beziehungsweise unter welchen Voraussetzungen diese Protokolle einsehbar sind.
Ungeklärt ist, ob und wem gegenüber das „kooperative Planungsverfahren” rechenschaftspflichtig ist. Liefert das Planungsverfahren nur Stellungnahmen und Gutachten als Entscheidungsvorlage für Machtpromotoren, also jene, die dann tatsächlich Entscheidungen treffen? Und wer wären diese? Oder aber werden in Linz als Ergebnis des „kooperativen Planungsverfahrens” womöglich schon faktisch (Vor)Entscheidungen getroffen?
Gastbeitrag von Reinhard Seiß
Die aktuelle Stadtentwicklung von Linz ist geprägt von politischer Verantwortungslosigkeit in urbanistischer, ökologischer wie sozialer Hinsicht, zur Freude der Bau- und Finanzwirtschaft.
Gastbeitrag von Reinhard Seiß
Linz reklamiert für sich eine nachhaltige Stadtentwicklung. Auch gibt sich Oberösterreichs Kapitale als Smart City. Und selbstredend verkauft das Rathaus seine Stadt- und Verkehrsplanung als zukunftsweisend. Was nur möglich ist, weil wir viel zu lange schon tolerieren, dass sich Politiker jeglichem Wahrheits- oder auch nur Sachlichkeitsanspruch entschlagen, dass staatlich geförderte Medien Propaganda statt Kontrolle betreiben und willfährige Planer die Projekte von Bau- und Finanzspekulanten schönreden. Insofern ist Jammern verboten, solange wir den Zerstörern von Stadt und Umwelt nichts entgegensetzen.
Die Stadtplanung in Linz ist intransparent und teils heftiger Kritik ausgesetzt. Arch.Pro.Linz wollte von renommierten Experten in Verbindung mit Architektenkammer, Kuntuniversität Linz und architekturforum oberösterreich wissen, wie sie zur gegenwärtigen Praxis der Stadtplanung in Linz stehen. In diesem Beitrag bat Arch.Pro.Linz DI Heinz Plöderl zum Interview. Er ist Architekt und Sektionsvorsitzender in der Architektenkammer OÖ/ Sbg.
Die Stadtplanung in Linz ist intransparent und teils heftiger Kritik ausgesetzt. Arch.Pro.Linz wollte von renommierten Expert*innen in Verbindung mit Architektenkammer, Kuntuniversität Linz und architekturforum oberösterreich wissen, wie sie zur gegenwärtigen Praxis der Stadtplanung in Linz stehen. In diesem Beitrag bat Arch.Pro.Linz Univ. Prof. Dr. Siegfried Atteneder zum Interview. Er lehrt Architektur an der Kunstuniversität Linz (ufg) und ist dort Leiter des Fachbereichs Architektur.
Die Stadtplanung in Linz ist intransparent und teils heftiger Kritik ausgesetzt. Arch.Pro.Linz wollte von renommierten Expert*innen in Verbindung mit Architektenkammer, Kuntuniversität Linz und architekturforum oberösterreich wissen, wie sie zur gegenwärtigen Praxis der Stadtplanung in Linz stehen. In diesem Beitrag bat Arch.Pro.Linz DI Ulrich Aspetsberger zum Interview. Er ist Mitgründer von caramel, Mitglied im Kammervorstand ZT OÖ/Sbg und Vorstandsobmann des afo, architekturforum oberösterreich.
Für die 55 Seiten schmale „Linzer Stadtstrategie 2022” zeichnet laut Impressum die Kleboth und Dollnig ZT GmbH, ein privatwirtschaftliches Unternehmen, verantwortlich. S. 54 Andreas Kleboth agiert seit einigen Jahren weitgehend intransparent im Umfeld der Linzer Stadtplanung und damit Stadtentwicklung. Das vorgelegte Elaborat bildete dem Vernehmen nach die Grundlage für den Gemeinderatsbeschluss vom 1. Juli 2021 zur Stadtentwicklungsstrategie. Dieser Beschluss wurde ohne Gegenstimmen gefasst. Die Unterlagen, die zur Beschlussfassung vorgelegt wurden sind öffentlich nicht zugänglich, zumindest für die breite Öffentlichkeit nicht auffindbar. Daher kann nicht wirklich nachvollzogen werden, was hier beschlossen wurde. Der Pressetext der Stadt Linz dazu ist eben ein Pressetext und keine Beschlussvorlage. Und es gibt gewichtigen Klärungsbedarf, was den Auftrag für die Erarbeitung der „Linzer Stadtstrategie 2022” angeht und für die mehr als fragwürdige Qualität der Entscheidungsgrundlage „Linzer Stadtstrategie 2022”.
Auch in Linz ist eine Stadtstrategie ohne ein Kapitel zu „Digitalisierung” kaum vorstellbar. Entsprechend kommt „Digitalisierung” in der „Linzer Stadtstrategie 2022” vor. Allerdings bleibt man nach einer kritischen Lektüre des Textes unbefriedigt und ratlos zurück. Es finden sich viele Phrasen und Allgemeinplätze, nur selten ein tragfähiger Ansatz, der die Stadt Linz in der Zukunft fitter machen könnte.
Aspekte, wie die Stadt mit einem „digital Gap” umgehen kann, also mit dem Umstand, dass es viele Menschen gibt, die aufgrund ihres Alters, altersgemäßer Einschränkungen, Behinderungen und Handicaps nur schwer Zugang zur Digitalisierung finden, sucht man vergeblich. Ebenso werden die negativen Auswirkungen der „Digitalisierung” ignoriert, die zwangsläufigen Umschichtungen am Arbeitsmarkt beispielsweise, die vielen Angst macht. Es wird viele Berufe und Tätigkeitsfelder schon in naher Zukunft nicht mehr geben und nicht alle werden in der digitalen Ökonomie einen gleichwertigen Arbeitsplatz finden können, vor allem ältere Menschen und Menschen mit geringer Bildung. Wie wird die Stadt Linz solchen Herausforderungen begegnen? Die „Linzer Stadtstrategie 2022” liefert dazu weder weiterführende Fragen noch Antworten. Aber auch diese Menschen gehören zu Stadt und das scheinen die Autor*innen zu übersehen.
So schnell kann es gehen: noch vor gut zehn Jahren fühlte sich die Stadt Linz ihrer Vision einer „sozialen Musterstadt” verpflichtet. Davon ist mittlerweile kaum mehr etwas zu spüren. Im Gegenteil. In der am 1. Juli 2021 im Gemeinderat ohne Gegenstimmen beschlossenen „Linzer Stadtstrategie 2021” (G12) kommt der Begriff der „sozialen Musterstadt” noch nicht einmal mehr vor. Selbst Linz als „soziale Stadt” findet in dieser Strategie für die kommenden Jahrzehnte keine Erwähnung. Statt dessen soll sich Linz als Musterstadt des Wohnbaus etablieren.
S. 33 – Das ist der einzige Zusammenhang, in dem Musterstadt vorkommt.
Im oberösterreichischen Linz scheiden sich seit Langem die Geister, wenn es um Stadtplanung und Stadtentwicklung geht, wobei die Zahl derer zunimmt, die behaupten, so etwas gäbe es in Linz gar nicht. Seit sich, für Linzer Verhältnisse, die Hochhauspläne überschlagen und die Stadtregierung die Skyline als sichtbaren Erfolg ihrer Politik wertet, gehen die Wogen hoch.
Da reicht dann schon ein unscheinbarer Beitrag in den OÖN aus, um Aufmerksamkeit und Verwunderung auszulösen: „Linz bekommt eine Denkfabrik für Stadtentwicklung” Der Artikel insinuiert allerdings zunächst etwas, was sich in der Berichterstattung vom selben Tag unter Verwendung desselben Pressefotos auf Solidbau der WEKA Industrie Medien GmbH anders darstellt. Dieser Beitrag titelt: „Delta kooperiert mit Soravia und steigt bei CMb.industries ein” . Worum also geht es bei der „Denkfabrik für Stadtentwicklung”?