Was genau unter „Linzer Methode” in der „Linzer Stadtstrategie 2022” zu verstehen ist, wird trotz der zwei Seiten auf der sie dargelegt wird, nicht klar. Vieles deutet darauf hin, dass es um die Art und Weise der Einbindung und Aktivierung der Bevölkerung geht, um die dezentrale Entwicklung der Stadt und die Fokussierung auf Nachbarschaften, um die emotionale und soziale Bindung zur eigenen Wohnumgebung zu erhöhen. S. 12 Es geht aber nicht nur darum. Denn um das zu ermöglichen werden weitreichende Forderungen aufgestellt, nach einer „neuen Struktur in der Verwaltung”, nach einem neuen Verständnis für Stadtplanung und Stadtentwicklung, auch diese „inhaltlich, organisatorisch und personell neu auf[zu]stellen”. S. 13 Dass die AutorInnen dabei den Begriff „Methode” eher umgangssprachlich im Sinne von „Herangehensweise” verwenden, ist wohl eher mangelnder Kenntnis des Begriffs geschuldet. Auf die begrifflichen Schwächen des Linzer Strategiepapiers wurde in einem anderen Beitrag schon hingewiesen.
Tag: "Andreas Kleboth"
Die Stadtplanung in Linz ist intransparent und teils heftiger Kritik ausgesetzt. Arch.Pro.Linz wollte von renommierten Expert*innen in Verbindung mit Architektenkammer, Kuntuniversität Linz und architekturforum oberösterreich wissen, wie sie zur gegenwärtigen Praxis der Stadtplanung in Linz stehen. In diesem Beitrag bat Arch.Pro.Linz DI Ulrich Aspetsberger zum Interview. Er ist Mitgründer von caramel, Mitglied im Kammervorstand ZT OÖ/Sbg und Vorstandsobmann des afo, architekturforum oberösterreich.
Für die 55 Seiten schmale „Linzer Stadtstrategie 2022” zeichnet laut Impressum die Kleboth und Dollnig ZT GmbH, ein privatwirtschaftliches Unternehmen, verantwortlich. S. 54 Andreas Kleboth agiert seit einigen Jahren weitgehend intransparent im Umfeld der Linzer Stadtplanung und damit Stadtentwicklung. Das vorgelegte Elaborat bildete dem Vernehmen nach die Grundlage für den Gemeinderatsbeschluss vom 1. Juli 2021 zur Stadtentwicklungsstrategie. Dieser Beschluss wurde ohne Gegenstimmen gefasst. Die Unterlagen, die zur Beschlussfassung vorgelegt wurden sind öffentlich nicht zugänglich, zumindest für die breite Öffentlichkeit nicht auffindbar. Daher kann nicht wirklich nachvollzogen werden, was hier beschlossen wurde. Der Pressetext der Stadt Linz dazu ist eben ein Pressetext und keine Beschlussvorlage. Und es gibt gewichtigen Klärungsbedarf, was den Auftrag für die Erarbeitung der „Linzer Stadtstrategie 2022” angeht und für die mehr als fragwürdige Qualität der Entscheidungsgrundlage „Linzer Stadtstrategie 2022”.
So schnell kann es gehen: noch vor gut zehn Jahren fühlte sich die Stadt Linz ihrer Vision einer „sozialen Musterstadt” verpflichtet. Davon ist mittlerweile kaum mehr etwas zu spüren. Im Gegenteil. In der am 1. Juli 2021 im Gemeinderat ohne Gegenstimmen beschlossenen „Linzer Stadtstrategie 2021” (G12) kommt der Begriff der „sozialen Musterstadt” noch nicht einmal mehr vor. Selbst Linz als „soziale Stadt” findet in dieser Strategie für die kommenden Jahrzehnte keine Erwähnung. Statt dessen soll sich Linz als Musterstadt des Wohnbaus etablieren.
S. 33 – Das ist der einzige Zusammenhang, in dem Musterstadt vorkommt.